Donnerstag, 18. Januar 2018

Das Wochenbett

Heutzutage dreht sich nach der Geburt ja alles um das Thema Wochenbett.
Im Internet und in Büchern wird dieses sogenannte Wochenbett ja dermaßen ausgeschlachtet, dass man das Gefühl hat, man braucht nach der Geburt eine Kur verschrieben.

Kurze Definition: Das Wochenbett ist dafür da, sich von der Geburt zu erholen und sein Baby kennenzulernen. Es dauert ca. 6-8 Wochen.
Das unterschreibe ich genau so!

Viele werdende Mamas denken nun, dass sie in dieser Zeit nix machen dürfen außer im Bett liegen: Es wird mir so schlecht gehen
Nur mein Baby und ich (evtl. auch der Partner) sind wichtig
Ich kümmere mich um nichts
Ich will keinen Besuch
Ich werde nur im Bett liegen

Ernsthaft?
Wie meinte mein Dad letztens so schön "Und wo kauft man sich so ein Wochenbett?" Das müsst ihr mal eine werdende Mama fragen - auweia...

Okay also Spaß und Ironie beiseite.
Natürlich ist es wichtig die erste Zeit zu genießen und alle Momente nur so aufzusaugen.
Einige von uns haben Geburtsverletzungen und Narben, die verheilen müssen und das braucht seine Zeit. Genauso braucht es Zeit den neuen Mitbewohner kennenzulernen und sich einzuspielen. Das geht keinesfalls von heute auf morgen. Wenn es euch jemand anbietet, dann nehmt auch Hilfe an: Hilfe im Haushalt, beim Kochen und so weiter. Gerade in den ersten Tagen werdet ihr das brauchen. Aber ihr braucht auch die Zeit für euch. Damit meine ich, dass es kein Vergehen ist, dass Kind kurz allein (bei Papa, Oma, Opa) im Wohnzimmer zu lassen um eben mal zur Toilette oder duschen zu gehen.
Ja, schmust so viel ihr könnt. Verbringt viel Zeit miteinander. Bindet uuuunbedingt eure Partner mit ein.
Aber lasst euch nicht vorher verrückt machen wie wichtig dieses "Wochenbett" ist.
Ja, nach einer Geburt muss man sich ausruhen, nicht schwer heben und Sport muss jetzt auch nicht sein. Aber wenn es euch besser geht ist natürlich schonmal der erste Spaziergang drin, wenn ihr  euch danach fühlt.
Jede kennt sein eigenes Maß und weiß wann Schluss ist bzw. wann sie sich gut fühlt. Wenn wir eine Grippe haben, dann schonen wir uns doch auch und geben Acht. Also auch genauso hier. Es ist ganz normal, dass wenn es einem gut geht, man sich auch mal überschätzt. Lasst euch bitte nicht vorher schon Dinge wie Wochenfluss-/Milchstau einreden. Es muss ja nicht immer direkt das Schlimmste sein was passieren kann. Ihr werdet von ganz allein merken, wenn es zu viel war. Lasst euch da auch keinen Druck von irgendwem machen - nach dem Motto "jetzt reiß dich mal zusammen".
Jede von uns ist anders. Die eine braucht 2 Wochen um sich zu erholen und die andere eben 5.
Ich kann hier nur von mir reden: in der 1. Woche war mir wirklich alles egal. Egal wie das Wetter ist, egal was wir essen, egal ob wir überhaupt essen, egal ob ich duschen gehe oder nicht...wirklich alles. Ich wollte nur meine Ruhe und nicht großartig Besuch empfangen. Das legte sich aber ganz schnell und jetzt freue ich mich, dass meine Schmerzen nach knapp 4 Wochen weniger werden und ich spazieren kann und auch ein bisschen im Haushalt machen kann, sofern es die Zeit zulässt.

Was ich unbedingt noch loswerden möchte ist, dass in den Geburtsvorbereitungskursen völlig falsche Bilder vermittelt werden. Man hat ja direkt ein schlechtes Gewissen, wenn der Papa keinen Urlaub hat und man gar keine Zeit hat sich mit Kind den ganzen Tag im Bett/auf dem Sofa auszuruhen und zu kuscheln. Leute lasst euch bitte nicht unter Druck setzen. Fragt mal eure Eltern nach dem Wochenbett und wie sie das früher gemacht haben. Meine Eltern haben mich ausgelacht, als ich davon erzählt habe.
Nehmt euch die Zeit die ihr braucht und genau so ist es richtig. Tut das worauf ihr Lust habt. Ob top gestylt unterwegs mit Kinderwagen oder im Pyjama daheim.

Ich will niemanden angreifen oder schlecht machen. Das ist allein meine Meinung zum Thema.

eure rinimunich


Freitag, 5. Januar 2018

Die ersten Tage als Mama ...

Ich bin nun eine Mami. Ehrlich gesagt kann ich es noch immer nicht glauben.
Dieses kleine Baby um mich herum ist wirklich meins ... mein eigen Fleisch und Blut.
Oft denke ich, dass der kleine Kerl wieder abgeholt wird oder ich alles nur geträumt habe. Ich weiß nicht wie lange das Gefühl noch anhalten wird.

Man macht einen Geburtsvorbereitungskurs, hat die ganze Schwangerschaft über Zeit sich darüber im Klaren zu werden was kommt und doch ist alles auf einmal ganz anders. Zumindest war das für mich so. Ich habe noch nie ein so kleines Baby im Arm gehalten und habe am ganzen Körper gezittert und war furchtbar angespannt. Ich hatte wirklich Angst dass ich etwas kaputt machen oder ihm weh tun könnte.
Ich habe die ersten Male wickeln auch meinem Freund überlassen, weil ich mich nicht getraut habe.

Ich war so froh, als wir aus dem Krankenhaus entlassen wurden. Zum einen wird man Zuhause schneller gesund und zum anderen hat mir auch keiner dort irgendwas gezeigt (keine Ahnung wie man wickelt, das Baby säubert, stillt, anlegt, Bäuerchen machen, hochhebt, wie oft man füttert usw.). Ich bin praktisch "dumm" nach Hause gegangen und war froh als meine Hebamme das erste Mal kam. Da google ja nicht immer der beste Freund ist, würde ich auch immer wieder empfehlen, mit Freundinnen, die schon Kinder haben zu sprechen und sich dort Tipps zu holen.
Wie oft frage ich mich ob alles passt?! Isst er genug? Schläft er zu viel? Ist dies, das und jenes normal. Mädels, danke an dieser Stelle.

Doch wie war es die ersten Tage für uns?

Wir wurden abends entlassen und sind dann heim gefahren - ganze 7 Minuten dauert die Fahrt und ich wollte 3x anhalten um zu schauen ob alles in Ordnung ist, obwohl ich hinten neben ihm saß.
Zuhause angekommen erwartete uns ein "Willkommen Baby" Schild an der Haustür und in der Wohnung und zack die Tränen liefen.
Zuhause war alles so ungewohnt. Ich wusste gar nicht richtig wohin mit mir.
Mein Freund hat direkt Spaghetti für mich gekocht und ich hatte gar keinen richtigen Hunger vor lauter Aufregung. Der erste Abend war wirklich unglaublich entspannt und der kleine Hase hat supi in seinem Beistellbettchen geschlafen (...natürlich habe ich ein kleines Licht angelassen, damit ich sehe was los ist, wenn was los ist:-)).

Obwohl ich echt Schiss hatte vor dem was kommt verliefen die Tage wirklich gut. Ich hatte Angst irgendwas falsch zu machen, Angst zu versagen und riesige Angst vor Überforderung --> okay das kann ja alles noch kommen.
Glücklicherweise hat mein Freund Urlaub und ist die größte Stütze die man sich vorstellen kann. Er schmeißt den kompletten Haushalt, schmust und wickelt den Kleinen immer wieder und trocknet meine Tränchen wenn meine Hormone gerade mal wieder verrückt spielen. Toller Mann!
Wir haben zeitlich gesehen zwar noch keine Routine, aber ich denke nach 2 Wochen braucht man die auch noch nicht. Ob klein E. nun um 09.00 Uhr oder um 10.00 Uhr gefüttert wird ist im Moment noch egal.

Apropos Hormone...ja, die sind echt gemein. Die ersten 2-3 Tage waren echt krass. Mir kamen in sämtlichen Situationen die Tränen:
* mein Freund hat gekocht und betüddelt mich
* ich sehe die Pampers Werbung
* ich sehe mich im Spiegel
* ich habe immer noch Schmerzen
* ich habe meine Eltern am Telefon
* ich packe Pakete und Geschenke aus
Ihr seht, Freude und Traurigkeit gehen hier voll ineinander über. Ich musste auch ständig flennen wenn ich den kleinen angeschaut habe...

Ich hatte die letzten 2 Wochen wirklich viel Zeit um mein Baby kennenzulernen und mich auszuruhen. Ich musste nichts weiter tun als schmusen, füttern, wickeln und schlafen. An manchen Tagen haben wir sogar schon eine kleine Runde draußen gedreht.
So langsam kommt nun aber der Alltag wieder. Mein Herzmann muss bald wieder zur Arbeit und ich muss alles alleine zuhause meistern. Ja, ich habe schon etwas Respekt davor. Ich werde mich nicht unter Druck setzen. Alles kommt wie es kommt und wir machen das schon.

Ich habe es niemals für möglich gehalten, aber das Leben ändert sich komplett. Im Prinzip beginnt ein ganz neues Leben. Ein Leben voller Liebe. Unwichtige Sachen und vor allem negative Sachen rücken in den Hintergrund und sind plötzlich total unwichtig.
Ja, ich bin nun eine Mami :-)

eure rinimunich